Mittelaltertagebuch bis 2006
Es musste so um 1984 gewesen sein, als sich die Idee zu Lüneburger Handwerkerstrasse entwickelte. Ein Mittelalterevent in der Altstadt von Lüneburg. Als stolze Besitzerin einer nagelneuen Singernähmaschine (brauchte man damals unbedingt um die geerbten Jeanshosen passend zu machen), stürzte ich mich noch als Teeny mit ins Kostümeentwerfen. Man forschte auf Gemälden und in Büchern. Eine Nähgruppe im Kreis der ALA fand sich zusammen.
Die Lehrzeit trieb mich im Sommer 1986 aus der (Lüneburger) Heide fort nach Heide (in SH), tief ins Herzen Dithmarschen. Dort wird auf dem größten Marktplatz Deutschlandes alle zwei Jahre der Heider Marktfrieden gefeiert. Nicht die Finger von der Kostümiererei lassen könnend, schneiderte ich schließlich für den Rest der Familie auch eine Gewandung. So manches Brautpaar lud uns zum Feste (unterm Bauernvolke kennt man sich), so war man mittendrin, welch Glück.
Anno 1999 kam der erste Gaul zur Familie. Ab Dato also den Marktfriedenumzug hoch zu Ross. Und danach hatten wir mit der ganzen Familie Spass am Fest.
Auf den Geschmack gekommen und immer risikofreudig waren wir beim Casting für den Dreh "die Schlacht zu Hemmingstedt" im Herbst 1999 erfolgreich. Meine Freundinnen, Petra, Anke und Vivien ließen sich mitschleifen. In Ritterkostüme gesteckt, ritten wir sowohl in der schwarzen Garde als auch im Bauerntross. Eine feucht kalte Erfahrung, aber genial, wie alles beim Film so ablief. Eine tolle Stimmung unter den Akthören.
Das reichte alles nicht. Auch Petra hatte genügend Flausen im Kopf, um 2000 mit all unseren Viehchern eine Gruppe auf die Beine zu stellen. Wir gründeten die Zirkusgruppe "Fanasteros". Bei privaten Veranstaltungen zeigten unsere Tiere ihre Kunststückchen. Wir machten tolle Wanderritte, auch mit Kutsche und Pferden, bis Petra mit ihrer Familie an die Ostsee zog. Schade!
2005 bekam ich zum Geburtstag einen Gutschein für eine Schnupperstunde Bogenschiessen bei Jens Knobbe. Höchst infektiös das Ganze. Sonnenklar, das muss man vom Pferd machen. Leichter gesagt, als getan. Noch taten sich mir nicht die Quelle auf, aber Jens besorgte mir einen Reiterbogen und unter schmerzlichen Erfahrungen tastete ich mich an die Sache näher heran. Zum Algemeinen Unverständnis der Nachbarn. Selbst der verfluchte Rundballen wollte nicht stillhalten. Warum sonst ließ er sich nicht treffen?!
Wer es noch nicht gemerkt hat - unter den Fotos verbergen sich natürlich erst die ganzen Infos...