Midgard Mittelaltermarkt 2008

Mal ein Mittelaltermarkt ganz anderer Art. Hier konnte man den Handwerkern bei der Arbeit zusehen. Kaum angekommen wurden wir herzlich begrüßt. Ein toller Reitplatz für unsere Vorführung mit angrenzender Zeltlagerfläche und lockerer Stimmung.

Die Hunde konnten frei herumlaufen, so lange sie niemanden belästigten. Unsere waren nach dem morgendlichen Getobe mit Anton und Schröder erst mal platt für den Rest des Tages.

Die Nacht war lausig kalt. Am Morgen hockte der Raurreif auf unseren Schlafdecken. Das kommt, wenn man immer unter freiem Himmel schlafen will. Bianka, die "Feuerfrau", bekämpfte Gevatter Frost am Abend mit Flammen und ab Sonnenaufgang mit Met.

Maiskolben mit Eiskruste!

Viele tolle Kinder bevölkerten den Markt. Da vermisste man seine eigene nicht so sehr.

Wolfram beim Nägeleinschlagen mit der Axt. Ein beliebtes derbes Wettspiel.

Ein wunderschönes Kräutermesser fand sich bei Hjaltis Mittelalterartikeln für meinen Gürtel. Obwohl der Markt nicht sehr groß war, so gab es doch viel zu sehen.

Der nächste Tag brachten Wüstentemperaturen und unsere Pferde schwitzten unter ihren Kostümen. Tess (unten), die "Theaterfrau" managte unsere Ansagen und würzte das Turnier mit Witz. Ein Jammer, dass sie am Sonntag immer arbeiten muss.
Da die Feuerwehr am helllichtem Tage keine Fackeln auf dem trockenem Grasplatz haben wollte, mussten kurzerhand unsere Mädels und Hunde als "Umreitungsobjekt" herhalten.

Links Anne und Thure, rechts ihre Tochter Maike mit Teddy.

Mutig haben sie die Galoppaden unser Pferde an sich vorbeirauschen lassen.
Bei der ersten Kür saßen Tess und Bianka auf den Fackelplätzen.

Zum Turnier gab es das Übliche zu sehen. Bogenschießen und Lanzenstechen auf den Rehbock und auf den geschleppten Sack. Ringe und Scheibenstechen.

Wir hatten ein tolles Publikum, dass uns Patzer verzieh und schwere Lektion, die nicht gleich klappen wollten, mit Annerkennung zollten, wenn die Pferde sie dann doch mit etwas Geduld zeigten.
Unsere netten Nachbarn von Stella Maris unterhielt uns mit Poischwinging und Tänzen. Die arme Märchenerzählerin hatte einen Unfall, womit sie das Wochenende im Krankenhaus verbrachte. Mit mittelalterlichem Tanzunterricht für die Kinder wurde die Lücke schnell wieder gefüllt.
Mit aufkommender Dunkelheit kamen dann Katja und Daniel, um ihre Show vorzubereiten. Im fließenden Übergang ging nach dem Konzert von Schlemisch unsere gerittene Feuerdarbietung in ein akrobatisches Flammenspektakel von Dragonfire über. Schnell waren die Pferde eingedeckt und versorgt, damit auch wir noch etwas davon hatten.

Die Fotos sprechen für sich...

Am Lagerfeuer wurde es dann wieder ruhiger, zumal wir uns die Bäuche am chinesischen Büfett von Silvi und Bernard voll schlagen durften. Was war das für ein herrliche klarer Himmel mit Sternschnuppen. Und auch nicht so bitter kalt wie nachts zuvor.

Der nächste Morgen zeigte, dass Bernds (über das Wochenende geschreinerte) Bett Formen annahm. Es blieb sogar trocken, was der Nachmittagshimmel vorerst nicht vermuten ließ. Sonntags mussten wir zeitig los um Iskra zu versorgen. Also, dass war doch mit das schönste Event in diesem Jahr. Wir freuen uns auf das hoffentlich nächste Treffen in Midgard.

Zeitungsartikel aus dem Pinneberger Tageblatt

"Mittelalter in der Elbmarsch Haseldorf"

Attraktionen für Jung und Alt sorgten auf den Wiesen neben dem Elbmarschenhaus für ein kurzweiliges Vergnügen.

Verwegen aussehende Gestalten, die ihre Kräfte beim Nägeleinschlagen messen, Amazonen hoch zu Ross, Feuer speiende Gaukler, Bänkelsänger, die über die Wiesen ziehen - am Wochenende wurde in Haseldorf die Zeit um mehr als 500 Jahre zurückgedreht. Und das Wagnis von Wolfram Rittker und Bernard Haarmeyer, nach den Querelen um die geplante Midgard-Siedlung (wir berichteten) in der Marschgemeinde einen historischen Handwerkermarkt auf die Beine zu stellen, ist gelungen: Etwa 2000 Besucher strömten an den beiden Veranstaltungstagen zum Areal neben dem Elbmarschenhaus, um einmal hautnah mitzuerleben, wie im Mittelalter gearbeitet, gegessen, musiziert und gefeiert wurde. Die Wiesen für das bunte Treiben hatte Udo Prinz von Schoenaich-Carolath zur Verfügung gestellt. Etwa 30 Anbieter aus der Region sowie mehr als zehn Handwerker hatten auf dem Gelände Zelte und Verkaufsstände aufgebaut. Vor allem die alten Zünfte fanden das Interesse der Besucher. Da zeigte ein Schmied, wie zu früheren Zeiten die Glut mit einem Blasebalg angeheizt wurde, eine Gruppe von Frauen demonstrierte die Kunst des Filzens, und ein Bootsbauer präsentierte den Nachbau eines normannischen Holzboots aus dem elften Jahrhundert. Auch die Hetlinger Bandreißer waren mit von der Partie und ließen sich bei ihrer Arbeit über die Schulter sehen. Reichlich Action erlebten die Zuschauer der Pferdekunstdarbietungen, bei denen zwei Amazonen hoch zu Ross mit Lanzen Ringe aufspießten und versuchten, einen mit Getreide gefüllten Sack in vollem Galopp mit einem Pfeil zu treffen. Am Sonnabendabend begeisterten fünf Reiterinnen mit einer Feuershow und einem akrobatischen Kampf. Zuvor hatten sich zu den Konzerten der Mittelalter-Rockbands "Schelmish" und "Heidenlärm" etwa 250 Besucher im Rinderstall des Gutshofs eingefunden. Gestern herrschte bereits am frühen Vormittag wieder buntes Treiben auf den Wiesen. Veranstalter Rittker zeigte sich hochzufrieden mit der Mittelalter-Premiere in Haseldorf: "Das ist ein toller Erfolg. Wir sehen das als Auftakt, die Bündelung zwischen dem regionalen Handwerk und dem Mittelalter auszubauen." Ähnliche Veranstaltungen seien auch für die Zukunft geplant.
Auch Bandreißer aus Hetlingen waren mit von der Partie.
Das normannische Holzboot gehörte zu den optischen Attraktionen des Handwerkermarkts.
Bei Reiterspielen zeigten Amazonen, wie früher vom Pferd aus gejagt wurde.
Fotos (3): Krohn
von Thomas Krohn